Neulich war es mal wieder so weit: Eine lange und anstrengende Arbeitswoche ging nahtlos in ein Wochenende voller Hausarbeit über. Wäsche, Wäsche und nochmals Wäsche, dazu noch der Hausputz, der in der Woche zuvor liegen geblieben ist plus ein mehrstündiger Bügel-Marathon. Irgendwann hab ich mich gefragt, wieso mein Leben gefühlt nur aus Arbeit und Hausarbeit besteht? Und wir sind gerade mal ein Zwei Personen-Haushalt…! Trotz alledem gibt es hier Berge von Wäsche (vor allem nach dem Urlaub), die gewaschen, getrocknet und gebügelt werden müssen, eine 83 qm große Wohnung, die in Ordnung gehalten werden und einen Haufen Zeug, um den sich gekümmert werden muss. Wie will man dazwischen noch Zeit für Hobbies oder zum Entspannen haben?!
Bei dem Berg an Bügelwäsche habe ich dann auch noch bei jedem zweiten Kleidungsstück gedacht: Eigentlich ist das kein Teil, das ich jetzt soo gerne anziehe. Es lag nun mal im Schrank und meine wirklichen Lieblingsstücke waren in der Wäsche. ..Also habe ich mir unweigerlich die Frage gestellt, warum ich so viel Zeit damit verbringe, Dinge in Ordnung zu halten, die ich noch nicht mal wirklich mag?
Laut einer Schätzung von Greenpeace ziehen wir 40% unserer Kleidung selten oder nie an. Das sind zum Beispiel all die Kleidungsstücke, die wir
- mal irgendwann im Sale geschossen haben (sie also ehrlicherweise nur gekauft haben, weil sie günstig waren),
- in die wir irgendwann mal reingepasst haben,
- in die wir irgendwann mal reinpassen wollen,
- die kaputt sind oder seit Ewigkeiten mal zum Schneider müssten oder
- Kleidungsstücke, die wir online bestellt, die uns aber nicht wirklich gefallen haben, wir aber vergessen haben, sie rechtzeitig zurückzuschicken. (Schuldig im Sinne der Anklage!)
Diese Dinge liegen einfach so in unserem Schrank herum und werden eventuell dann raus geholt, wenn nichts anderes sauber ist, weil man bei den Unmengen mit dem Waschen gar nicht hinterher kommt. Zumindest ist das bei mir der Fall… Ist das nicht traurig? Mal ganz abgesehen von dem vielen Geld, das ich sparen können, aber was ist denn mit der Lebenszeit, die man darauf ver(sch)wendet, das alles in Ordnung zu halten?!
Ich habe also angefangen, mich mit dem Thema Minimalismus zu beschäftigen. Dabei geht es nämlich nicht darum, seine Habseligkeiten auf so wenige wie möglich zu reduzieren, sondern vielmehr auf das, was man wirklich gerne hat und auf jene, die einem einen Nutzen bringen. Dadurch verbringt man zwangsläufig weniger Zeit mit Aufräumen, weil man nur so viel hat, wie man wirklich braucht. Qualität über Quantität! Oder mit den Worten von Aufräum-Königin Marie Kondo: Keep only what sparks joy for you!
An einem Samstagnachmittag habe ich mich mit einer Rolle blauer Müllsäcke vor den Kleiderschrank gesetzt und aussortiert, was den 5 Kriterien oben entsprochen hat. Alles, was mir nicht passt, was nichts für meine Figur tut, das ich nicht wirklich mag, das kaputt oder alt ist oder schlichtweg keinen Sinn hat. Dazu kamen noch die unzähligen unterschiedlichen Socken-Paare, bei denen ich Stunden mit Sortieren verbracht habe, Gürtel und Taschen in zig verschiedenen Ausführungen (obwohl man doch immer die selben trägt) und Haufenweise Schuhe, die entweder zu hoch, zu eng oder zu unbequem sind. Das Resultat der ganzen Aktion waren 5 Säcke für die Altkleidersammlung sowie eine riesige Tasche voll mit besagten Schuhen, Taschen und Gürteln. Ich hab zum Glück nicht überschlagen, wie viel Geld da vor mir stand!
Was bleiben durfte sind tatsächlich nur die Dinge, die ich wirklich gerne habe. Kleidungsstücke, die mir passen, die mir stehen und die mir ein gutes Gefühl geben. Dadurch türmen sich nicht mehr Berge von Wäsche in meinen Wäschekörben und ich verbringe nur noch halb so viel Zeit mit dem Wäschewaschen. Den Socken-Bestand habe ich durch 10 Paar einheitliche Paare ersetzt, so dass ich jetzt nicht mehr ewig lang beim Wäsche aufhängen nach den zusammengehörenden suchen muss. Auch das spart mir jede Woche 20 Minuten Aufwand. Das Wäscheaufhängen geht nun auch in 5 Minuten pro Waschmaschinenladung und die stundenlangen Bügel-Sessions am Wochenende gehören zum Glück auch der Vergangenheit an. In 20 Minuten ist das Bügeln erledigt! Und Überraschung: obwohl ich so viel Kleidung entsorgt und gespendet habe, habe ich trotzdem immer noch eine ganze Menge!
Wer sich mit dem Thema Minimalismus eingehender beschäftigen möchte, dem empfehle ich die Netflix-Doku „Minimalismus – weniger ist jetzt„, das Buch von Marie Kondo „Die KonMari-Methode“ oder das Buch von Fumio Sasaki „Das kann doch weg!“
Und jetzt viel Spaß beim Aussortieren! Macht es euch schön!
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