Während sich im Fernsehen gerade ein Jahresrückblick an den nächsten reiht, frage ich mich: Was hab ich eigentlich 2021 gemacht? Gefühlt habe ich mich ja nur von einem Tag zum nächsten gehangelt, von einer Corona-Welle zur nächsten und von Lockdown zu Brücken-Lockdown zu Wellenbrecher-Lockdown und so weiter. Dabei ist mal wieder ein Lebensjahr auf der Strecke geblieben oder hat nur so nebenbei stattgefunden. Deshalb möchte ich zum einen meine Tage viel sinnvoller gestalten und sie nicht nur aus Arbeit bestehen lassen, sondern zum anderen viel öfter auf vergangene Monate zurückblicken und sie Revue passieren lassen. In der Hoffnung, dass ich diese ganze Zeit ein wenig bewusster wahrnehme als bisher. Denn mittlerweile sind nun schon 2 Jahre so an mir vorübergezogen, ohne nennenswerte Ereignisse.
Da ich damit aber erst jetzt anfange, muss ich das Jahr 2021 gesammelt Revue passieren lassen. Dafür bin ich mal einen Nachmittag die Fotos auf meinem Handy durchgegangen und habe die Ereignisse gesammelt, damit ich auch ja nichts vergesse:
Januar
Das neue Jahr hat mit großen Erwartungen angefangen: Endlich ein Impfstoff und damit Hoffnung auf ein normales Leben in Sicht. Wir versuchen so oft wie möglich die Feuerschale anzufeuern und so mit gebührender Distanz und Glühwein den ein oder anderen Abend mit den Nachbarn im Freien ausklingen zu lassen.
Februar
Wir beginnen mit den Vorbereitungen für die Garten-Saison und bestellen einen Haufen Gemüse-Samen und ziehen diese in der Hoffnung auf einen warmen Sommer auf der Fensterbank vor. Dazu kommt Mitte Februar noch eine dicke Schneedecke, die einige Tage lang Abwechslung im tristen Winter-Grau bringt. Ende Februar wird es schon wieder wärmer und die ersten Frühblüher und Bienen zeigen sich im Garten. Vorfreude auf den Frühling!
März
Endlich ist es wieder warm genug, um im Garten weiterzumachen. Zuerst muss der alte Kompost dran glauben und wird im wahrsten Sinne dem Erdboden gleich gemacht. Dann hat der Mann Geburtstag, was in kleiner Runde mit den Lieblingsnachbarn bei Feuerschale, Glühwein und Sekt im Garten gefeiert wird.
April
Ostern zuhause mit der neuen Freundin und einem ausgedehnten Brunch. Der eigene Geburtstag wird im kleinen Kreis mit einer wunderbaren Schwarzwälder-Kirsch-Torte und der anderen guten Freundin gefeiert. Wie so oft ist es in Lockdown-Zeiten vor allem das Essen und die seltene Gesellschaft von Menschen, die man gerne hat, die in Erinnerung bleiben. Im Garten tut sich in der Zwischenzeit auch einiges: ein paar der alten Baumstämme und das alte Blumenbeet, das von Nachbars Katzen als Katzenklo umfunktioniert wurde, müssen für eine neue Rasenfläche weichen.
Mai
Neues Großprojekt Hochbeet. In Eigenregie und ohne wirklichen Plan bauen wir ein Hochbeet für das vorgezogene Gemüse. Da es oft und viel regnet, müssen wir nicht oft giessen, können andererseits aber auch den Kirschen beim Schimmeln zusehen, weil der Wonnemonat leider ein Regenmonat ist.
Juni
Neues Projekt: Ein neuer Komposter zieht in den Garten ein. Farblich passend zum Hochbeet können wir den Rasenschnitt ein bisschen schöner kompostieren. Dafür regnet es weiterhin in einer Tour und man kann vom Sommer gar nicht so viel genießen. Das Homeoffice lässt einem aber auch nicht viel Freizeit, deshalb ist das erst mal vermeintlich zu verschmerzen.
Juli
Der erste Urlaub in 2021! Wenn auch nur kurz, aber immerhin für 5 Tage fahren wir in die Schweiz. Erstes Ziel ist Zürich, das Wien fast den Rang auf der Liste meiner Lieblingsstädte den Rang abläuft. Danach geht es nach Davos, das mich architektonisch leider total enttäuscht. Hotelzimmer mit Panoramablick auf die Berge und Landschaft entschädigen dafür. Zurück zuhause nimmt die Terrasse langsam Formen an und ich darf mich endlich als vollständig geimpft bezeichnen.
August
Bye bye Homeoffice! Ich hab die Nase voll vom vielen und zu langen Arbeiten zuhause. Da meine Gesundheit mir immer öfter zu verstehen gibt, dass das, was ich da teilweise bis zu 10 Stunden am Tag mache, alles andere als gesund ist, fahre ich nun wieder täglich ins Büro und freue mich darüber, meine Arbeitskollegen mal wieder live und in Farbe zu sehen. Ich halte mich ab sofort an meine Arbeitszeiten und bin dadurch abends ausgeglichener und glücklicher. Auch, wenn die Aufgaben nicht weniger geworden sind. Ausgleich in der Freizeit bringt unser neues Hobbby wandern, zumindest, wenn es mal nicht regnet… Der Garten wächst und gedeiht inzwischen und eine Kletterrose verschönert ab sofort die Garage des Nachbarn.
September
Die Gartenarbeit der vergangenen Monate hat sich gelohnt: wir können einen Haufen selbst gezogene Tomaten und Zucchini ernten und fragen uns, warum wir das Zeug aus dem Supermarkt überhaupt je gegessen haben. Weil mir im Garten noch zu wenig blüht, lege ich ein Stauden-Beet an. Das Highlight des Monats ist der erste Kinobesuch seit März 2020: Die Neuverfilmung von Dune. Es gibt einen kurzen, trügerischen Moment von Normalität, wenn man im Kino am Platz die Maske abnehmen darf.
Oktober
Der zweite und letzte Urlaub in 2021. Wir verbringen 5 viel zu kurze Tage in Italien in den Cinque Terre, genießen Sonne und Meer bevor wir ins verregnete und kalte Deutschland zurückkehren, wo der Herbst bereits Einzug erhalten hat. Wie schön der Schwarzwald ist, wenn er seine Farbe ändert! Es ist das erste Mal, dass ich einen Herbst bewusst wahrnehme. Außerdem verbringen wir ein Wochenende am Bodensee und besuchen die Blumeninsel Mainau.
November
Die viele Arbeit und der viel zu wenige Ausgleich fordern ihren Tribut. Ich bin für einige Wochen krankgeschrieben, weil nichts mehr geht. Ich versuche mich so gut es geht zu entspannen und wirklich mal Tage komplett auf der Couch zu verbringen, ohne To-Do-Liste. Dabei entdecke ich den Minimalismus für mich und trenne mich von sehr vielen überflüssigen Dingen. Wir fangen ab sofort mit unseren eigenen Weihnachtstraditionen an und so steht der Tannenbaum (aus regionalem Anbau) am 1. Advent fertig geschmückt und in strahlt in voller Pracht. Getrübt wird die Idylle von steigenden Corona-Zahlen und überfüllten Intensiv-Stationen.
Dezember
Immer noch krankgeschrieben und unzufrieden mit der Gesamtsituation nehme ich mir vor, einige Dinge zu ändern. Angefangen bei einer bewussteren Ernährung (was in der Weihnachtszeit mit den Versuchungen aus Keksen gar nicht so einfach ist), zwinge ich mich jeden Tag für eine Stunde nach draußen. Beim Spazierengehen über den Hausberg komme ich mental endlich mal zur Ruhe und nehme mir vor, dass 2022 sinnvoller und entspannter wird. Da weitere Corona-Maßnahmen nötig sind, um die steigenden Zahlen in den Griff zu bekommen, werden wieder Weihnachtsmärkte geschlossen und Veranstaltungen abgesagt. Auch Silvester fällt dem zum Opfer und so geht das Jahr 2021 so zu Ende, wie es angefangen hat.
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